Pilotregion Niederösterreich (Korneuburg und Wiener Neustadt)

Zentrales Element der neuen Mobilitätsangebote in Niederösterreich ist eine Ride-Sharing Plattform, die digitale und mobile Services einer mobilen Applikation (App) mit Infrastruktur an den Park&Ride-Anlagen verbindet.
Fahrgemeinschaften werden als Teil des öffentlichen Verkehrs oder besser gesagt einer MaaS-Lösung verstanden und sowohl im Auskunftssystem integriert als auch tariflich abgestimmt.

Die Mobilitätsgarantie - als Kernstück des Piloten - ermöglicht, dass Fahrgemeinschaften sofort gebucht werden können, ohne eine Bestätigung abwarten zu müssen. Falls keine Fahrgemeinschaft zustande kommt, wird die Mobilität durch ein (Anruf-Sammel-)Taxi gewährleistet.

Bei Park&Ride-Anlagen werden aufgrund der aktuellen Überlastung Fahrgemeinschaften bevorzugt. Für Anbieter von Fahrgemeinschaften wird über eine mobile Applikation ein Stellplatz in der Anlage reserviert. Zusätzlich erhalten Fahrer:innen für zustande gekommene Fahrten automatisch eine Gutschrift angerechnet.

Christian Steger-Vonmetz

Interview mit DI Christian Steger-Vonmetz, VOR

1. Wie sieht ein integriertes Mobilitätsangebot aus Ihrer Sicht aus?

Antwort Christian Steger-Vonmetz: Integriert heißt, alle Angebote müssen aufeinander abgestimmt werden. In der Infrastruktur, in der Organisation, dem Preis und natürlich digital. Mobilitätsangebote zu integrieren heißt also viel mehr als eine App mit vielen Funktionen.

2. Zentrales Element der Pilotregion Niederösterreich ist die Erprobung einer Mitfahrbörse. Wie sieht das Angebot von nahallo  konkret aus?

nahallo bietet nicht nur eine coole App, sondern macht ein Versprechen: jeder der bei nahallo mitmacht, profitiert. Und zwar sicher. Jedes Fahrangebot ist verbindlich. Im Notfall zahlen wir ein Taxi. Eine Fahrgemeinschaft bekommt am Bahnhof einen reservierten Stellplatz. Jede angebotene Fahrt wird belohnt, egal ob sich jemand meldet oder nicht. Deshalb heißt unser Claim: Mitfahren, Parken, Sparen - aber sicher.

3. Warum wurde hier konkret auf die Region Wr. Neustadt und Korneuburg gesetzt? Was zeichnet diese beiden Untersuchungregionen aus?

Sowohl Wr. Neustadt als auch Korneuburg haben attraktive ÖV-Verbindungen nach Wien. Deshalb lassen viele ihr Auto dort stehen und fahren lieber mit dem Zug weiter. Die P+R-Anlagen müssen laufend erweitert werden. Da wollen wir intelligentere Lösungen vorschlagen.

4. Welche rechtlichen Aspekte sind bei Fahrgemeinschaften zu berücksichtigen?

Wir hatten vom Datenschutz über Gewerbe, Haftung, Steuern vieles zu beachten. Die Nutzer:innen können sich jedoch beruhigt zurücklehnen. Wir haben klare Regeln ausgearbeitet. Zusätzlich zur gesetzlichen Haftpflichtversicherung ist über ummadum jede Fahrgemeinschaft automatisch und kostenlos zusatzversichert. Bei nahallo sind die Pendler:innen gut aufgehoben.

5. Kernstück von nahallo ist die Mitfahrgarantie. Was können wir uns genau darunter vorstellen?

Grundsätzlich ist bei nahallo jedes Fahrtangebot verbindlich. Wer eine passende Mitfahrt findet muss nicht lange verhandeln. Das Angebot steht. Trotzdem kann es vorkommen, dass jemand krank wird oder ein wichtiger Termin die Pläne durchkreuzt. Für solche Fälle gibt es unsere Mitfahrgarantie. Die Mitfahrenden können dann bis eine Stunde vor der geplanten Abfahrt auf unsere Kosten ein Taxi bzw. Anrufsammeltaxi bestellen.

6. Wie wirken sich Fahrgemeinschaften auf die Verkehrsmittelwahl aus?

Jede gemeinsame Fahrt ersetzt eine einsame Fahrt. Aber wir wollen gänzlich unabhängig werden vom privaten PKW. Das Ziel ist: Niemand braucht ein eigenes Auto um mobil zu sein. Und zwar ohne Abstriche. Erst wenn wir unabhängig vom Auto sind können wir uns frei und mit nachhaltigen Verkehrsmitteln bewegen.

7. Was werden die nächsten Schritte sein, was ist erforderlich, um vom Piloten zur Umsetzung und zur Ausrollung auf mehrere Regionen Österreichs zu kommen?

Wir starten jetzt mal den Piloten und werden sehen, ob sich unsere Konzepte in der Praxis bewähren und wo allenfalls noch nachgeschärft werden muss.
Zuerst perfektionieren, dann skalieren. Oder anders gesagt: ein Selbstläufer verbreitet sich dann eh von selbst.